Mittwoch, 16. Mai 2012

Mammuthanullischer Buch-Tipp für die Jugend: "Die Insel der besonderen Kinder" (Ransom Riggs)

Kann Manfred Eiszeit als Entdecker gelten? Immerhin hat er eine Expedition in die dichten Wälder Sibiriens gewagt, um eine der Weltöffentlichkeit bis dahin unbekannte Tierart, das Mammuthanull, aufzuspüren. Aber sind die Mammuthanulls nicht eigentlich von jenen zwei Männern entdeckt worden, die während ihres Angelausflugs am anderen Ufer des Sees ein Mammuthanull erblickten, es filmten und auch Manfred Eiszeit via dieses Videos erst auf dieses Tier aufmerksam machten? Wann ist man ein Abenteurer und wie wird man ein Abenteurer?  Gibt es Ausbildungen zum Abenteurer, ausgeschriebene Lehrstellen zum Abenteurer? Ist überhaupt Bedarf an Abenteurern vorhanden? Denn wer hat schon einmal ein Stellenangebot gesehen: „Abenteurer dringend gesucht“?

Outdoor-Zeit.de

Auch Jacob Portman, noch 15, aber bald schon 16, weiss dies alles nicht. Aber als er noch ein kleiner Junge war, wollte er unbedingt Abenteurer werden. Damals erzählte ihm sein Grossvater nämlich Geschichten aus dessen Kindheit: diese wollte er zu einem grossen Teil glücklich in einem Haus voller übernatürlich begabter Kinder verbracht haben, die sich gemeinsam ungeheuren Monstern entgegen stellen mussten.

Doch war sein Grossvater als jüdisches Kind in den Wirren des Zweiten Weltkrieges nicht bloss auf sicheres Terrain, in ein Kinderheim auf einer walisischen Insel, gebracht worden und symbolisieren die Monster nicht just die Nazis? Zu diesem Schluss kommt Jacob, als er grösser wird: Opas Geschichten sind nichts als abenteuerlich-verzerrte Darstellungen der Wirklichkeit!  Die Fotos, die Jacob vom Grossvater gezeigt bekam, der mit diesen die Echtheit seiner Erzählungen unterstreichen wollte, müssen doch einfach gefälscht sein: ein Mädchen, das der Gravitation widersteht und prinzipiell in der Luft schwebt? Ein Kind, welches einhändig einen Felsbrocken stemmen kann? Ein Junge, der unsichtbar ist, so dass man nur seine Kleidung sieht? Ein Kind mit einem zweiten Mund auf dem Hinterkopf? Das kann doch alles nicht wahr sein – oder doch?

Als sein Grossvater unter merkwürdigen Umständen stirbt, meint Jacob, der zum Todeszeitpunkt bei ihm ist, im Dickicht ein Monster zu erkennen. Wie der Grossvater es laut seiner letzten Worte wünschte, beschliesst Jacob, die Insel aufzusuchen, auf der der Grossvater in seiner Kindheit wunderliche Dinge mit noch wunderlicheren Menschen erlebt haben wollte.
Auf der abgelegenen Insel erkennt Jacob schnell, dass sein Grossvater ihn nie belogen hat – und für Jacob beginnt das Abenteuer seines Lebens, denn plötzlich findet er sich inmitten einer Horde besonderer Kinder wieder, die von Monstern bedroht werden.

Die komplette Geschichte findet sich, von Jacob erzählt, im Jugendroman „Die Insel der besonderen Kinder“ (Autor: Ransom Riggs) wieder, in welchem auch die Fotografien eben jener besonderen Kinder mit den aussergewöhnlichen Fähigkeiten betrachtet werden können. Dieses Buch, welches vornehmlich im Fantasy-Bereich anzusiedeln ist, aber auch Elemente aus SciFi und Mystery bereithält, wurde von anderen Medien schon als eine Art „X-Men mit Kindern“ bezeichnet.

Mammuthanulls oder mammuthanullähnliche Wesen kommen im Roman im Übrigen nicht vor und auch, obschon Manfred Eiszeit der Zielgruppe längst entwachsen ist (so wird das Buch Jugendlichen im Alter von 12 bis 16 Jahren empfohlen), las er „Die Insel der besonderen Kinder“ doch auch voller Begeisterung. Wer abenteuerliche Geschichten mag, die nicht von dieser Welt zu sein scheinen, obschon sie doch in dieser Welt spielen, der wird „Die Insel der besonderen Kinder“ sehr mögen.

Das mammuthanullische Urteil von Hanni und Nulli: Prädikat besonders wertvoll!


„Die Insel der besonderen Kinder“ kann bislang auf sämtlichen ebookreadern gelesen werden, da der Roman neben der regulären epub-Version auch im mobi-Format für den Kindle von Amazon (jeweils 14,99€) bezogen werden kann. In der gedruckten Ausgabe ist es bislang lediglich als gebundenes Buch erhältlich, welches 16,99€ kostet: bestellt man das Buch via Amazon Deutschland in die Schweiz, wird vom Preis zudem noch die Mehrwertsteuer abgezogen (der Versand ist ohnehin auch kostenfrei), so dass sich der Preis für Schweizer Käufer nochmals verringert. Aber natürlich kann man auch diesen Jugendroman direkt in der Schweiz kaufen: bei Exlibris kostet er aktuell 20,70 SFr, während er bei Weltbild CH für 24,90 SFr (als epub-ebook: 18,10 SFr) zu haben ist.

Wer nicht so gerne liest, sich die Geschichte aber dennoch nicht entgehen lassen möchte, kann zudem ein zwischenzeitlich erschienenes Hörbuch (Preis bei Weltbild CH: 28,90 SFr / bei Weltbild D: 19,99€) erwerben und sich „Die Insel der besonderen Kinder“ vorlesen lassen. Mit einer Spieldauer von 428 Minuten, die auf insgesamt 5 CDs verteilt sind, empfiehlt sich das Hörbuch zudem auch zur Mitnahme auf längeren Autofahrten, zum Beispiel anlässlich des Familienurlaubes: definitiv ist die Geschichte nicht nur etwas für den jugendlichen Nachwuchs, sondern auch für die Erwachsenen, die sich gerne von spannenden Geschichten fesseln lassen. Der Fahrzeuglenker sollte sich nichtsdestotrotz natürlich weiterhin mehr auf den Verkehr konzentrieren und nicht zu tief in „Die Insel der besonderen Kinder“ einsinken.

Die Filmrechte liegen übrigens längst bei 20th Century Fox.

Tja, aus Jacob wird auf der Insel der besonderen Kinder nun ein richtiger Abenteurer; aber so richtig verriet auch diese Geschichte nun nicht, was einen richtigen Abenteurer denn nun ausmacht und wie man ein echter Abenteurer wird? Berufung, genetische Veranlagung…? Wessen Chancen gering stehen, dass er das Abenteurertum im Blut trägt, weil er aus einer langen Ahnenlinie abenteuerlustiger Menschen abstammt, der kann wohl nur hoffen und die Augen weiter offen halten: die Mammuthanulls sind nun zwar entdeckt, aber vielleicht stösst man ja irgendwo noch auf doch nicht längst ausgestorbene, sondern immer noch quicklebendige Dinosaurier?!

Und wer lieber vom Abenteuer träumt, aber kein grosses Abenteuer erleben möchte, weil es ihm zu gefährlich erscheint, der sollte halt „Die Insel der besonderen Kinder“ (vor)lesen (lassen) und Jacob in Gedanken bei dessen grossem Abenteuer begleiten.  

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen